Impfen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

Welche Impfungen bei CED nahegelegt werden

Der Beitrag „Impfen bei CED“ wurde in Kooperation mit Prof. Dr. Franz Hartmann verfasst.

Weshalb ist Impfen bei CED wichtig?

CED-Patienten zeigen aufgrund der chronischen Erkrankung und einer häufig dabei notwendigen immunsuppressiven Therapie eine höhere Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Daher empfehlen wissenschaftliche Fachgesellschaften eindringlich, den Impfstatus von CED-Patienten gemäß den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zu erheben und zu vervollständigen. Den verlässlichsten Infektionsschutz durch Impfungen erreichen diejenigen CED-Patienten, bei denen bereits im Kindes- und Jugendalter alle sinnvollen Impfungen (nach STIKO-Impfkalender) durchgeführt wurden.

Besteht bei CED-Patienten ein höheres Risiko für Nebenwirkungen?

Die Rate an Impfnebenwirkungen ist bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen nicht erhöht. Auch ist nicht bekannt, dass nach Impfungen ein erhöhtes Schubrisiko besteht.

Gegen welche Erreger sollten CED-Patienten in Deutschland geimpft werden?

An CED erkrankte Patienten in Deutschland können und sollten zulasten der gesetzlichen Krankenkassen gegen folgende Erreger geimpft werden:

  • Tetanus
  • Diphtherie
  • Poliomyelitis („Kinderlähmung“)
  • Pertussis (Keuchhusten)
  • Influenza (jährliche Grippeschutzimpfung; Optimaler Impfzeitraum: Oktober – November)
  • Pneumokokken (häufiger Erreger einer Lungenentzündung)
  • Masern (nur Frauen)
  • Röteln (nur Frauen)
  • SARS Cov2

Bei immunsupprimierender medikamentöser Therapie:

  • Varizellen (Windpocken)
  • Meningokokken und Hämophilus influenzae (Erreger schwerer Infektionen)
digo Health Impfen bei CED

digo Health Impfen bei CED

Was sollte bei den Impfungen beachtet werden?

Im Fall von Lebendimpfstoffen (Masern, Mumps, Röteln, Varizellen) sollte die Impfung schon vor Beginn einer immunsuppressiven Therapie erfolgen.

Zur Verhinderung von Herpes Zoster (Gürtelrose) und postherpetischer Neuralgie (Nervenschmerzen nach Gürtelrose) empfiehlt die STIKO den adjuvantierten HZ-Totimpfstoff Shingrix® als Standardimpfung für alle Personen ab 60 Jahren und für CED-Patienten ab 50 Jahren.

Bei Einnahme welcher Medikationen sind Lebendimpfstoffe nur bedingt möglich?

Lebendimpfstoffe sind nicht ohne Einschränkungen möglich unter einer Medikation mit:

  • Steroiden
  • Azathioprin/6-Mercaptopurin
  • Methotrexat
  • TNF-alpha Blocker (Adalimumab, Infliximab, Golimumab)
  • Ustekinumab
  • Tofacitinib

Bei einzelnen Wirkstoffen besteht ggf. die Möglichkeit, bei einer niedrigen Dosierung eine Impfung in Erwägung zu ziehen. Dies sollte dann aber im Einzelfall ärztlich geprüft werden.

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