Funktionen des Magens
Ablauf der Verdauung und Hauptfunktionen des Magens
Der Beitrag „Funktionen des Magens“ wurde in Kooperation mit Prof. Dr. Thomas Frieling verfasst.
Welche Funktionen hat der Magen?
Zu den wichtigsten Aufgaben des Magens zählen die Produktion von Salzsäure und Verdauungsenzymen sowie die sogenannte Reservoirefunktion mit Speicherung und Weitergabe von aufgenommenen Nahrungsmitteln.
Welche Funktion hat der Magensaft?
Im Mageninneren befinden sich etwa 1,5 Liter an eigens produziertem, saurem Magensaft. Dieser hat einen pH-Wert von 1-2. Zusätzlich in dieser Säure enthalten ist Verdünnungsflüssigkeit, das Enzym Pepsin welches einer Vorverdauung dient, sowie der in den säurebildenden Belegzellen produzierte Intrinsic-Faktor, der für die Aufnahme von Vitamin B12 im unteren Dünndarm notwendig ist. Die Funktion der Salzsäure und des Pepsins bestehen in der Vorbereitung der Nahrung auf die Verdauung im oberen Dünndarm sowie in dem Abtöten von Krankheitskeimen. Untersuchungen zeigten jedoch, dass Verdauung und Bakterienbarriere zumeist auch bei Einnahme von säurehemmenden Medikamenten ausreichend funktionieren.
Wodurch wird die Säureproduktion im Magen angeregt?
Die Säureproduktion im Magen wird bereits durch Riechen und Schmecken von schmackhaften Speisen angeregt (auch Kopfphase der Säuresekretion bezeichnet). Hauptsächlich wird die Säuresekretion jedoch von Speisen im Magen selbst hervorgerufen. Nachts ist diese Säuresekretion nur sehr gering, kann aber dennoch die Magenschleimhaut angreifen, wenn der Magen leer ist. Als Ursache von gutartigen Magenerkrankungen wie Gastritis, Reizmagen und Geschwürleiden spielt die Säurereduktion eine zentrale Rolle.
Welche Funktionen hat der obere Teil des Magens?
Neben der Magensaftsekretion dient der Magen auch der Speicherung und dem Transport von aufgenommener Nahrung. Dabei passt sich der Magen an Menge und Qualität der aufgenommenen Speisen an, indem die Magenwandspannung bei zunehmender Magenfüllung nachlässt. Dies findet vorwiegend im oberen Teil des Magens (Magenkörper, Corpus) statt und wird auch als rezeptive und adaptive Relaxation bezeichnet.
Welche Funktionen hat der untere Teil des Magens?
Der untere Teil des Magens (Antrum) hat die Funktion, zu verdauende Speisen zu zerkleinern und mit Magensaft zu vermischen. Dies geschieht in Form von rhythmischen Hin- und Her-Bewegungen. So werden die Nahrungsbestandteile auf eine Partikelgröße von weniger als 2 mm zerkleinert. Im Anschluss daran erfolgt deren Transport in den angrenzenden Zwölffingerdarm, welcher durch rhythmische Bewegungen des Magenpförtners (Pylorus) vonstattengeht. Nicht zerkleinerungsfähige, gröbere Nahrungsbestandteile (wie z.B. die Schale von Weintrauben) werden im Zuge der Nüchternphase deutlich später durch den sogenannten motorischen Motorkomplex Phase 3 entleert.