Diagnostik eines Reizmagensyndroms
Übliches Vorgehen zur Diagnostik eines Reizmagensyndroms
Der Beitrag „Diagnostik eines Reizmagensyndroms“ wurde in Kooperation mit Prof. Dr. Thomas Frieling verfasst.
Wie läuft die Diagnostik eines Reizdarmsyndroms ab?
Bei der Diagnose eines Reizmagensyndroms handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose. Das bedeutet, dass bislang keine Untersuchung existiert, mit welcher eine funktionelle Dyspepsie nachgewiesen werden kann. Der erste Schritt für die Diagnose eines Reizmagens ist eine ausführliche Beschwerdeschilderung der Patienten. Dann gilt es weitere Ursachen wie andere organische Erkrankungen des Magens mit ähnlichen Symptomen auszuschließen und abzuklären. Besonders bei älteren Menschen ist dies wichtig.
Welche Krankheiten zeigen ähnliche Symptome wie ein Reizmagensyndrom?
- Bösartige Erkrankungen des Verdauungstraktes (wie Magen- oder Bauchspeicheldrüsentumore)
- Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre
- Erhöhter Reflux aus dem Magen in die Speiseröhre (Refluxentzündung)
- Helicobacter pylori-Infektion
- Immunreaktion auf Gluten (Klebereiweiß) bei Zöliakie (Sprue)
Der nächste Schritt in Richtung Diagnose ist dann eine Magenspiegelung. Einhergehend mit dieser Untersuchung ist auch die Entnahme einer Gewebeprobe möglich, welche direkt auf verschiedene Gastritisformen untersucht werden kann.
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Welche Basisuntersuchungen werden zur Diagnostik eines Reizmagensyndroms durchgeführt?
Im Falle einer typischen Reizmagensymptomatik und fehlenden Hinweisen auf eine andere Erkrankung werden in der Regel folgende Basisuntersuchungen durchgeführt:
- Laboruntersuchung mit Blutbild, Elektrolyte, Leber- und Nierenwerten sowie Blutsenkung- und gegebenenfalls eine Schilddrüsenuntersuchung
- Ultraschalluntersuchung des Bauches: Bei unauffälligen Befunden und klinischem Ausschluss relevanter Erkrankungen deutet dies auf einen Reizmagen hin
- Spiegelung des oberen Verdauungstraktes, womöglich mit Entnahme von Schleimhautproben aus dem Zwölffingerdarm, um eine Allergie auf Weizen auszuschließen
- Bei zusätzlichen Beschwerden ist eine Dickdarmspiegelung möglich.
Welche weiterführenden Untersuchungsmöglichkeiten gibt es zur Diagnostik eines Reizmagensyndroms?
- Bei begleitenden Refluxbeschwerden kann eine 24h-Imedanzmessung sinnvoll sein.
- Bei begleitenden stärkeren Blähbeschwerden können Atemtests für Kohlenhydratintoleranzen (Unverträglichkeit von Kohlenhydraten) und bakterielle Fehlbesiedelungen (Besiedelung mit nicht gesundheitsfördernden Bakterien) sinnvoll sein.
- Bei Beschwerden trotz einer Therapie sollte auch eine Untersuchung auf psychische Störungen wie Ängste, Depression und Stress erfolgen.
Untersuchungen, die zur Diagnostik eines Reizmagensyndroms in der Regel nicht wichtig sind:
- Nahrungs-spezifische Immunglobuline (IgE)
- Analyse der Stuhlbakterien (Stuhlökogramm)
- Untersuchung auf Pilze im Stuhl
- Wiederholte Magenspiegelungen
Zusammenfassende Hinweise auf ein Reizmagensyndrom:
- Unauffällige Laborwerte
- Reizmagen-typisches Beschwerdebild
- Kein krankhafter Befund bei einer Gastroskopie
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