Ablauf des Verdauungsprozesses
Funktionen von Dünn- und Dickdarm
Der Beitrag „Ablauf des Verdauungsprozesses“ wurde in Kooperation mit Prof. Dr. Franz Hartmann verfasst.
Beginn des Verdauungsprozesses
Die Hauptaufgabe des Magen-Darm-Traktes ist das Verdauen von Nahrung sowie die Aufnahme von bei der Verdauung anfallenden Spaltprodukte. Der Vorgang der Verdauung beginnt in der Mundhöhle, wo die Nahrung durch Kauen zerkleinert wird und deren Zersetzung mithilfe von Speichel beginnt. Dadurch wird sie gleitfähiger und teilweise anverdaut. Die Speiseröhre (Ösophagus) transportiert die Nahrung durch wellenförmige (propulsive) Wandbewegungen bis in den Magen. Dort wird sie durch die motorische Aktivität des Magens wie in einem Mahlwerk weiter zerkleinert und mit dem Magensaft vermischt, der neben der Magensäure auch Schleim und verschiedene eiweißspaltende Enzyme enthält. Abhängig von Konsistenz und Zusammensetzung des Nahrungsbreis kann dieser Prozess von wenigen Minuten (bei hauptsächlich Flüssigkeit) bis zu mehreren Stunden (nach fettreicher Mahlzeit) andauern.
Ablauf des Verdauungsprozesses im Zwölffingerdarm:
Im Anschluss daran wird der Nahrungsbrei portioniert in den Zwölffingerdarm (Duodenum) weitergereicht und dort mit dem Saft der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), der noch mehr Verdauungsenzyme zur Eiweiß- und Fettverdauung enthält, und dem Gallensaft vermischt. Die Gallenflüssigkeit wird in der Leber produziert und stellt vor allem die Gallensäuren für die Fettverdauung bereit.
Ablauf des Verdauungsprozesses im Dünndarm:
Hauptort der Resorption (Stoffaufnahme) ist beim Menschen der Dünndarm (Intestinum tenue). Geringe Mengen Alkohol, Vitamine (Niacin) und Spurenelemente können aber auch schon im Magen resorbiert werden. Im oberen Dünndarm (Duodenum und Jejunum) werden Fette, Eiweißabbauprodukte, Zucker, fettlösliche Vitamine (A, D, E, K) und einige Spurenelemente und Mineralien in den Körper aufgenommen.
Eisen und Kalzium werden bereits im Dünndarm, Gallensäuren und Vitamin B12 erst im Krummdarm (terminalen Ileum) aufgenommen. Die Resorptionsoberfläche des Dünndarms wird durch Falten und Zotten (schleimige Ausstülpung von Organen), vor allem aber durch Mikrovilli (fadenförmige Zellvorsätze) auf insgesamt ~200 Quadratmeter vergrößert. Eine mangelnde Rückresorption der Gallensäuren im unteren Dünndarm kann zu Durchfall (chologene Diarrhoen) führen und die Verdauung von Fetten und fettlöslichen Vitaminen im oberen Dünndarm beeinträchtigen.
Ablauf des Verdauungsprozesses im Dickdarm
Der Dickdarm (Colon) hat im Wesentlichen die Aufgabe, Wasser und Mineralstoffe aufzunehmen und so den Stuhl einzudicken. Er besteht aus dem Blinddarm (Coecum) mit anhängendem Wurmfortsatz (Appendix), einem aufsteigenden (Colon ascendens), einem quer verlaufenden (Colon transversum) und einem absteigenden Schenkel (Colon descendens) sowie dem S-förmigen Krummdarm (Sigma) und dem Mastdarm (Rektum).
Funktion des Darmausgangs:
Der letzte Schritt im Ablauf des Verdauungsprozesses findet im Darmausgang statt. Der Darmausgang (Anus, After) hält den Stuhl mit einem inneren und äußeren Schließmuskel bis zur willkürlichen Stuhlentleerung zurück.